… das wissen wir spätestens seit den 60er Jahren, als Conny Francis diesen Schlager berühmt machte! Aber – es war natürlich schon immer so!
NUR: Wenn sich im 17. oder 18. Jahrhundert zwei in einander verliebten, hießen sie nicht Franz und Lisl, sondern Tirsi und Chloé (oder vielleicht Silvia), und von Beruf waren sie nicht Bankbeamter und Sekretärin, sondern Hirte und Schäferin.
Sie wandelten in lauschigen Wäldern entlang sanft plätschernden Bächlein und über duftende Blumenwiesen und hüteten ihre Schafe.
Chloé ( oder Silvia) wußte auch nichts von schmutziger Stallarbeit, von Ausmisten und Melken, und Tirsi hat nie ein Schaf geschoren oder etwa Schafkäse gemacht. Jedenfalls berichtet die Geschichte nichts darüber.
Auch die Schafe waren zu jener Zeit unheimlich brav und sind nie davongelaufen – wie in der Bibel berichtet; kein “guter Hirte” mußte je eines suchen gehen.
Dennoch blieben Tirsi und Chloé die Niederungen des Lebens nicht fremd: sie litten unsäglich unter tausend Liebesschmerzen – und genossen es auch noch.
Eine gewisse Neigung zum Masochismus ist ihnen also nicht abzusprechen!
Eigentlich sind sie einander nie wirklich begegnet. Eine Fernbeziehung. Tirsi verging vor Sehnsucht nach der liebreizenden Chloe, doch ihr Herz schlug meist nur für ihre Schafe – oder für einen anderen. Der wieder – (hier verweise ich auf Christian Morgenstern, der dieses ewige Dilemma trefflich beschrieb). . . . .
So verfielen sie entweder dem Wahnsinn oder der Sehnsucht nach dem Tod!
Von diesem Liebesleid wissen die die Komponisten des heutigen Abends viele Lieder / Chansons / Arien zu singen.